Yoga – gesund oder schädlich?

2012 erschien in der New York Times ein Artikel, der die Yoga-Fangemeinde aufgerüttelt hat: „How Yoga Can Wreck Your Body“

Ein Artikel rüttelt auf

Zum ersten Mal wird 2012 offen ausgesprochen bzw geschrieben, dass Yoga für uns auch schädlich sein kann. So wie bei Sport kann auch Yoga – exzessiv oder falsch betrieben – zu Verletzungen führen. Gelenksprobleme, Schmerzen, Muskelrisse können die Folgen sein. Die erste Reaktion aus der Yoga Community auf den Artikel war Entrüstung: übertrieben, verwirrend, nicht zielführend, dumm, verantwortungslos! Auch mein erster Gedanke war: „Wie kann man nur so über Yoga schreiben, das mir so viel Gutes geschenkt hat!?“ Aber wenn ich die Argumente genau lese und ehrlich auf meinen Yogaweg zurückblicke, muss ich zugeben …. .

Kann ich mich bei Yoga verletzen?

Ja. Aber nicht Yoga ist das Problem. Sondern die Herangehensweise. Wie bei jeder körperlichen Betätigung kann es zu Verletzungen kommen, wenn ich mich nicht korrekt verhalte, aufwärme, Regeln beachte, im Rahmen meiner Möglichkeiten bleibe, mit gesundem Hausverstand praktiziere.

Meine erste Yogapraxis

Als ich mit Yoga begann, war ich fasziniert, was Yoga in mir alles auslöste. Die Asanapraxis veränderte meinen Körper, die Atemübungen wirkten auf meine Gemütsstimmung, die Endentspannung ließ mich in einen anderen Bewusstseinszustand eintauchen, die Philosophie entführte mich in exotische Welten und beantwortete spirituelle Fragen.

Doch da waren auch Techniken dabei, die mir nicht gut taten: nach dem Kopf- und Schulterstand waren meine Halswirbel beleidigt. Nach dem langen Sitzen im Schneidersitz schmerzten die Knie. Zuerst dachte ich mir nicht viel dabei. Andere taten es ja auch, ich musste nur üben, dann würde es sicher besser werden. Schließlich waren meine Knie so stark beeinträchtigt, dass ich beim Wandern nicht mehr bergab gehen konnte und eine Miniskus-Operation im Raum stand.

Da sagte ich mir STOP. Das kann es nicht sein. Zum Glück lernte ich dann Lehrer kennen, die mich besser unterrichteten und Alternativen aufzeigten. Ich durfte am Yogaweg bleiben!

Yin Yoga und Anusara Yoga

In der Yin-Yoga-Ausbildung bei Markus Henning Giess erfuhr ich, wie unterschiedlich unsere Körper gebaut sind. Jede und jeder braucht etwas anderes und kann etwas anderes: Wenn du kurze Arme hast, wird die stehende Vorwärtsbeuge anders aussehen als bei langen Armen. Wenn du eine nach vorne weit geöffnete Beckenschaufel hast, kannst du leichter im Schneidersitz sitzen als die anderen. Wenn deine Handflächen bei hängenden Armen nach vorne schauen, wird jede Brustöffnung ein Leichtes sein. Probier‘ es einmal aus!

Gut, nun wusste ich, dass wir auch körperlich Individuen sind. Aber wie konnte ich das auf die Yogapraxis umlegen? Als Lehrerin fragte ich mich, wie leite ich nun meine Schülerinnen und Schüler an, damit sie gesund Yoga üben können? Da kam mir Anusara Yoga zu Hilfe. Ich lernte, die Asanas so anzusagen und Hilfsmittel so einzusetzen, dass jede Person ihre bestmögliche Ausrichtung in der Position finden kann. Statt den Körper in eine Haltung zu pressen, wird er langsam an seinen ursprünglich natürlichen Zustand herangeführt. 

Der Schlüssel dazu sind die 12 Schlüssel

Und jetzt bin ich beim Thema unserer nächsten Kursstunden bzw unseres Yoga-Sommers. Ich zeige dir in den nächsten Monaten die 12 Schlüssel: Asanas, die deine 4 Tore – Schultern und Hüften – öffnen sowie die großen Muskelgruppen aufwärmen. Somit kannst du anschließend gesund Yoga praktizieren und bist bereit für das Sitzen – egal ob in Meditation, vorm PC oder im Lesesessel. Diese 12 Schlüssel hat mein Yogalehrer Vilas von ParApara in Deutschland entwickelt. Es ist mir eine Freude, sie dir weiterzugeben. Sie ermöglichen dir ein neues Körperbewusstsein, wo die Sinne und Energien frei fließen können, für ein Leben mit mehr Beweglichkeit und Zufriedenheit. So wird Yoga zu einer Quelle für Lebensfreude und Heilung.

3 Kommentare
  1. Dr.med. Susanne Stoeckl-Gibs
    Dr.med. Susanne Stoeckl-Gibs sagte:

    Liebe Barbara!
    Danke für diesen Beitrag, den ich absolut zutreffend finde. Yoga wird im „Westen“ oft als blosser Sport verstanden und damit entsteht Leistungsdruck und Nichtbeachtung der eigenen Möglichkeiten. Eingebettet in eine spirituelle Praxis, die über die wöchentliche Yogastunde hinausgeht, und mit Respekt vor den tausende Jahre alten Wurzeln des Yoga in der indischen Kultur kann man/frau Yoga praktizieren ohne ständige Selbstoptimierung.

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  2. Brigitte Fahrecker
    Brigitte Fahrecker sagte:

    Liebe Barbara dankefür die wertvollen Tipps. Ich habe die Erfahrung, trotz meiner körperlichen Einschränkungen, dass auch ältere Personen wunderbar Yoga praktizieren können gemacht. Seit vielen Jahren übe ich schon mit Barbara und es tut mir gut. Man muss halt auf seinen Körper hören.

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  3. Barbara
    Barbara sagte:

    Liebe Barbara
    Danke !
    Ja natürlich kann intensives Yoga gegen den eigenen Körper bzw. ohne Beachtung von körperlich seelischen Barrieren nicht heilsam öffnend und somit „schädlich“ – besser: nicht von gesundheitlichem Nutzen – sein.
    Es geht immer drum, mit Körper, Seele und Geist zu handeln und dieses Miteinander zu praktizieren.
    Jede(r) ist individuell geprägt.
    Das gefällt mir gerade an Deiner Praxis, dass Du bestmöglichst auf dieses Miteinander (jede für sich mit ihrem Körper, Seele und Geist ) eingehst – zu mehr Achtsamkeit und Bewusstsein einlädst.

    (mit Genehmigung der Autorin Ruth veröffentlicht)

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