Bin ich ein Teil oder das Ganze?

Im Alltag fühle ich mich manchmal als Teil eines großen Ganzen und dann wieder ganz auf mich alleine gestellt. Bin ich Teil einer Gemeinschaft oder individuell unterwegs?

Bin ich ein Teil vom großen Ganzen oder das Ganze selbst?

Rein physikalisch könnte ich nun sagen:

ich bin beides, weil: ich selbst bestehe aus vielen Atomen und Zellen und diese bilden meinen ganzen Körper. So wie ich ein einzelner Körper/Mensch bin, sind es andere auch und somit bilden wir wiederum ein großes Ganzes – die Schöpfung.

Auf meine Person bzw auf mein Leben heruntergebrochen, könnte ich mich fragen:
  • Will ich eines oder alles? Welcher Typ bin ich? Bin ich fokusiert auf eine Sache oder bewahre ich den Überblick und denke vernetzt?
  • Wo liegt für mich die göttliche Kraft? Punktuell in dem tiefen inneren Kern oder allumfassend in der Schöpfung?
  • Wie soll ich meine Yoga-Praxis gestalten? Konzentriere ich mich auf einen Punkt oder auf das gesamte (Energie-)Umfeld?
In der Yoga-Philosophie kennen wir beide Zugänge:
  • laut Patanjali (Kapitel III, Verse 4 und 5):  „Diese drei (Dharana/Konzentration, Dhyana/Meditation und Samadhi/Erleuchtung) zusammen bilden Samyama. Dadurch entsteht Meisterung und das Licht direkten Wissens.“ Samyama heißt Konzentration auf eine Sache, ohne darüber nachzudenken, ohne darauf zu reagieren, ohne zu beurteilen und ohne zu analysieren (Sukadev Bretz).
  • laut Tantra (Vijnana Bhairava) gilt es, das Stadium der unbegrenzten absoluten Fülle (Purnata) zu leben. Ich erfahre mich in allen Dingen, ich bin Teil des Universums (nicht nur Tochter, Yogaschülerin, Angestellte, Freundin, …). Ich bin nicht von dem großen Ganzen separiert. Ich selbst bin die allumfassende perfekte Einheit. 

Was heißt das nun für meinen ganz normalen Alltag?

Vielleicht braucht man sich gar nicht zwischen den beiden Zugängen zu entscheiden. Wir im Westen meinen oft, dass es nur das Entweder-oder gibt. Die östliche Tradition betrachte vielmehr alles im Sowohl-als auch.

Wenn ich in einer alltäglichen Arbeit auf etwas fokussiere, erkenne ich die größeren Zusammenhänge. Wenn ich zum Beispiel eine Pflanze setze und mich um sie kümmere, erfahre ich, wie sie auch von den äußeren Elementen beeinflusst wird und wie wir alle verbunden sind. Oder wenn ich ein Buch lese, bin ich ganz vertieft und werde unbewusst gleichzeitig Verbindungen zu meinem Leben herstellen.

Zu erleben, wie alles aus verschiedenen Element besteht, aus der dann die Schönheit und Kraft der Schöpfung erstrahlt, auch das ist Yoga. Mögen wir immer diesen Blick der Verbundenheit nach innen wie nach außen bewahren!

-> 10-Wochen oder Einzelticket: Kurse in 1060 und 1140 Wien

-> Meditation mit allen Sinnen: 10. Oktober am Satzberg

-> Yoga-Wochenende mit Wandern in Payerbach: „Die Zauberkraft der Berge – mit den 5 Elementen durch die Natur“

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