Widerstände mit Weichheit auflösen

Wie kann man inneren und äußeren Widerständen begegnen? Durch mehr Übung und Disziplin oder Herzöffnung und Weichheit? Probier es aus!

Widerstand baut sich auf

Immer wieder verspüre ich in meinem Leben Unbehagen, wenn ich den Lauf der Welt betrachte. Am liebsten möchte ich gewisse Personen rütteln, damit sie wieder zu Verstand kommen. Warum denken andere nicht so wie ich und erkennen nicht, was sich gerade abspielt? Sind wir einander gleichgültig geworden? Zu faul, um Veränderungen anzugehen, aber noch rege genug für oberflächliche Vergnügungen? Dauernd unterwegs, geistig zerstreut und ruhelos durch Ablenkungen ist unser gegenwärtiges Leben. Das führt zu Krankheit und Erschöpfung. Zweifel an einem guten zukünftigen Leben kommen hoch.

Ein großes Wunschbild

Ich hätte so gerne eine heile Welt, in der jeder den anderen leben lässt, wie er ist, in der alle Menschenrechte geachtet werden, in der es allen gut geht und wir achtsam miteinander umgehen, fokussiert auf Projekte, die unsere Gesellschaft und unseren Planet nähren.

Die Hindernisse

Der indische Weise Patanjali sagt, „die Hindernisse für die Verwirklichung sind

  • Krankheit
  • geistige Trägheit
  • Zweifel
  • Gleichgültigkeit
  • Faulheit
  • Verlangen nach Vergnügungen
  • Täuschungen
  • Unfähigkeit zur Konzentration
  • Ruhelosigkeit des Geistes durch Ablenkung.“

Bei jedem einzelnen oben erwähnten Hindernis muss ich mich auch selbst bei der Nase nehmen. Doch ist es die Lösung, ständig zu optimieren, laufend gegen Mühlen anzukämpfen? Wie lassen sich diese 9 Hindernisse beseitigen?

Weichheit als Lösung?

So wie eine Blume einfach nur da ist und das Auge erfreut, könnte es auch mir gelingen, einfach nur dazu sein und mich und die anderen mit meiner Gegenwart zu erfreuen? Vielleicht gehört gar nicht so viel dazu? Statt immer wieder Widerstände aufzubauen, könnten wir versuchen, aus der Verhärtung des Herzens in die Weichheit zu kommen. Wäre es möglich, den Menschen hinter seiner Handlung zu entdecken, ihn anzusprechen und näher kennenzulernen? Dadurch würde sich wie von selbst der äußere und innere Kampf auflösen, aus konfliktreichen Beziehungen würden Freundschaften entstehen!

Überrascht vom Gegenüber

Wie oft hatte ich auf den ersten Blick gleich eine Meinung von meinem Gegenüber, die sich rasch ins Gegenteil gekehrt hat: Ein Mann mit Migrationshintergrund steht auf und überlässt mir seinen Platz. Eine Jugendliche hört laut Musik und entschuldigt sich sofort, als ich sie bitte, leiser zu drehen. Eine schmutzig gekleidete Person lächelt mich herzlich an – einfach so. In Beziehung mit anderen zu treten, verändert die Haltung und es entsteht eine Herzensweichheit.

Sommerklang und Sommerlicht

Gerade jetzt im Sommer ist das Leben leichter. Wir bekommen so viel Sonnenlicht geschenkt. Die Menschen sind fröhlicher. Wir genießen gemeinsam die Natur beim Schwimmen, Wandern, Radfahren, Grillen, gehen auf ein Eis. Der Klang des Sommers mit Wasserplätschern, Vogelgezwitscher, Kuhglocken auf der Alm, Lachen und auch Gewitterdonner gehören zu meinen ersten phonetischen Kindheitserinnerungen und versetzen mich sofort in heitere Stimmung, wenn ich sie als Erwachsene wieder höre.

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Yogapraxis für ein weiches Herz

Es gibt unzählige Übungen für die Herzöffnung. Ich möchte Dir hier nur ein paar wenige vorstellen, die du wunderbar in wenigen Minuten – am besten am Morgen – als Sommerpraxis anwenden kannst:

  1. Atemmeditation für das energetische Herz, das direkt unter deinem Brustbein liegt: Atme zum Herzen ein, atme über dein Herz nach vorne aus und wiederhole das so oft und wo immer du möchtest. Im Stehen, Liegen, Sitzen –  auf deiner Yogamatte oder zwischendurch im Alltag.
  2. Rückbeuge im Stehen: hüftbreiter Stand – beuge die Knie etwas – lege deine Hände aufs Gesäß, Ellbögen gebeugt – roll die Schultern zu den Ohren, nach hinten und unten – zieh das Steißbein nach unten für einen langen unteren Rücken ohne Hohlkreuz – zieh die Schulterblätter zusammen, sie stützen dein Herz – hebe das Brustbein und lass dein Herz nach oben weit werden. Atme tief in das Herz ein und nach oben aus. Halte die Position für einige Atemzüge. Dann ziehe den Bauch fest nach innen und richte dich wieder auf.
  3. Vorbeuge im Stehen: hüftbreiter Stand – lege die Hände auf eine Sesselfläche vor dir oder auf die Oberschenkel oder auf 2 Blöcke am Boden – senke den Oberkörper bis die Hüfte einen 90-Grad-Winkel bildet. Mit der Einatmung streckst du die Beine und deine Wirbelsäule. Dann ziehst du dein Herz nach vor und die Schultern zurück, Blick nach vor – mit der Ausatmung beugst du die Beine und gehst mit dem Oberkörper tiefer Richtung Boden in die Vorbeuge. In dieser Vorbeuge atmest du einige Male tief aus (und ein), alles Schwere fließt nach unten, dein Herz wird leicht. Dann richtest du dich mit gebeugten Knien und rundem Rücken wieder auf.
  4. Drehung im Brustwirbelbereich: Du sitzt am Boden oder Sessel. Lege die Hände von der Seite an deine Hüfte – fixiere die Hüfte, sodass sie sich in der Folge nicht mitbewegt. Konzentriere dich auf dein Herz. Atme in das Herz ein und strecke deine Wirbelsäule – atme aus und drehe das Herz ein paar Zentimeter nach rechts – atme ein und drehe dein Herz nach vorne – atme aus und drehe das Herz nach links. Wiederhole das, sooft du möchtest. Achte darauf, nur im Brustwirbelbereich zu drehen, während die Hüfte nach vorne schaut. Wenn du wieder nach vorne schaust, beendest du die Übung und senkst die Arme.
  5. Atemmeditation: schließe mit der oben beschriebenen Atemmeditation ab. Gehe in die Stille. Wie fühlt sich Dein Herz jetzt an?

Der Sommer ist die beste Zeit, mit anderen in Kontakt zu treten – mit einem weichen Herzen, mit ehrlichem Interesse und kindlicher Neugierde. Wenn wir unserem Herzen folgen, lösen sich Widerstände wie von selbst auf.

Ich wünsche dir einen wunderbaren Sommer und freue mich auf die Herbst-Yogazeit mit dir ab dem 3. September!

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